NEULAND

200 Jahre Auswanderung nach Brasilien

Ausstellung
19. Mai – 30. Dezember 2024

Mit der Ausstellung „Neuland – 200 Jahre Auswanderung nach Brasilien“ widmet das Hunsrück-Museum Simmern dem Jubiläum eine große Sonderausstellung. Das Ereignis ist für das ganze Bundesland Rheinland-Pfalz von großer Bedeutung, denn zahlreiche Familien zog es in den kommenden Jahren und Jahrzehnten vor allem vom Hunsrück und der Westpfalz nach Brasilien (und Amerika), wo man sich ein besseres Leben erhoffte. Die Ausstellung präsentiert ein breites Themenspektrum: Migration & Identität, Ursachen & Gründe der Auswanderung, wirtschaftliche & soziale Aspekte, bis hin zu Sprachforschungsprojekten & heutigem Kulturaustausch. Die Ausstellung thematisiert zugleich auch die Chancen und Perspektiven von Migration und Kulturtransfer bis in die Gegenwart.

Die filmische Inszenierung des Themas wird im Edgar-Reitz-Filmhaus präsentiert. Begleitend dazu gibt es eine Filmreihe in Kooperation mit dem Pro-Winzkino.

Weitere Informationen unter:
www.hunsrueck-museum.de

„Ich freue mich sehr, dass die Ausstellung „Neuland – 200 Jahre deutsche Auswanderung nach Brasilien“ im Hunsrück-Museum zustande gekommen ist. In meinen Hunsrücker Jugendjahren war die Erinnerung an den Brasilien-Exodus in allen Familien noch wach. Heute wird leicht vergessen, dass auch wir ein Volk von Migranten waren, das sich Seenot, Anfeindungen und Elend ausgeliefert sah und sich nur leidvoll in den Ankunftsländern integrieren konnte. Ich habe mit meinem Film DIE ANDERE HEIMAT dazu beitragen wollen, dass die Verzweiflung der Menschen im Hunsrück, die im 19. Jahrhundert zur Massenauswanderung führte, nicht vergessen wird. Umso verdienstvoller ist das Ereignis der Ausstellung nicht nur für das ganze Bundesland Rheinland-Pfalz, sondern auch ein Eye-Opener für unsere europäischen Nachbarn. Ich wünsche den Veranstaltern den verdienten Erfolg und den Besuchern ein unvergessliches Erlebnis.“

Edgar Reitz

Ein Thema – 2 Ausstellungen: Die Ausstellung ist ein Kooperationsprojekt des Hunsrück-Museums Simmern mit dem Stadtmuseum Kaiserslautern und wird am 18. Mai 2024 in Simmern unter der Schirmherrschaft von Edgar Reitz eröffnet sowie in Kaiserslautern am 19. Mai 2024.

 

 

Das Ausstellungsprojekt wird gefördert vom Ministerium für Familie, Frauen, Kultur & Integration Rheinland-Pfalz.

Wie aus Hunsrückern Brasilianer wurden.
Landesschau Rheinland-Pfalz, SWR RP, 17.05.2024

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Wohl kaum eine Auswanderergeschichte dieser Zeit ist so gut dokumentiert wie die von Peter Tatsch. Er brach 1827 mit seiner Familie von Raversbeuren nach Brasilien auf. Nur sein ältester Sohn blieb zurück im Hunsrück. Sein Nachfahre Gerhard Franz hat 53 Briefe in seiner Obhut, geschrieben zwischen 1827 und 1888. Geschichten von Abschied und Aufbruch, von Hoffnung und Heimweh. Für seine Kinder sieht Peter Tatsch im Hunsrück keine Perspektive. Brasilien aber wird seinerzeit gerade unabhängig und Kaiser Dom Pedro I. wirbt auch in Deutschland um Siedler für den dünn besiedelten Süden des Landes. Versprochen wird vor allem Land, Vieh und finanzielle Starthilfe. Wie Peter Tatsch geht es vielen Hunsrückern in dieser Zeit. Fast aus jedem Dorf sind Familien ausgewandert, tausende haben sich im Laufe des 19. Jahrhunderts auf den gefährlichen Weg gemacht.